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Neue Studie erschienen
Der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung hat die dritte Fortschreibung seiner im Jahr 2000 erschienenen Studie „Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländer“ vorgelegt. In der fast 400-seitigen Publikation analysiert das fünfköpfige Autor:innen-Team des Studienkreis wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Effekte des Tourismus, Akteure mit ihren jeweiligen Angeboten und Bedarfen, Qualitätskriterien für einen zukunftsfähigen Tourismus sowie Einschätzungen von mittel- und langfristigen entwicklungspolitischen Wirkungen des Reisens in Länder des Globalen Südens. Auch wird in der jetzt vorgelegten Studie auf die besonderen Herausforderungen für die touristische Entwicklung unter den Bedingungen der Corona-Pandemie eingegangen.
Umfangreiches empirisches Datenmaterial
Teil I und II der Untersuchung basieren fast ausschließlich auf Forschungsdaten, die vor Einsetzen der Corona-Pandemie erhoben wurden, und spiegeln damit einen „Normalzustand“ des Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländer wider.
Basierend auf Daten der UNWTO, dem World Travel and Tourism Council (WTTC) und der Weltbank wird in Teil I die Entwicklung von Dimensionen und Strukturveränderungen im internationalen Tourismus dargestellt. Daneben enthält die Studie in diesem Kapitel Informationen zu dessen positiven und negativen Wirkungen in Ländern des Globalen Südens.
Teil II der vorgelegten Untersuchung beschäftigt sich mit dem deutschen Urlaubsreisemarkt für Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Ergebnisse basieren auf Repräsentativ-Befragungen bzw. Studienkreis-Exklusivfragen im Rahmen der Reiseanalyse (ca. 8.000 Interviews) sowie einer Befragung von Reiseveranstaltern in Deutschland. Untersucht wurde u.a. das Interesse an Land und Leuten und interkultureller Begegnung, Meinungen zu den Fähigkeiten der Reiseleitung/Urlaubsbetreuung, die Ansprechbarkeit auf umweltverträgliche, sozialverantwortliche und nachhaltige Urlaubsgestaltung sowie die Einschätzungen deutscher Reiseveranstalter zum Entwicklungsländertourismus.
Die Ergebnisse der ersten beiden Teile lassen Marktchancen bzw. den gesellschafts- und entwicklungspolitischen Nutzen des Reisens in Entwicklungs- und Schwellenländer erkennen.
Der internationale Tourismus bietet beispielsweise enorme Chancen für kleinste und kleine Unternehmen in den bereisten Regionen, aber auch für Frauen, für gering Qualifizierte, für das Handwerk und die örtliche Landwirtschaft. Tourismus kann Einkommen aus dem Erhalt von Natur- und Kulturdenkmälern erwirtschaften und in wirtschaftlich und sozial schwachen Regionen Entwicklungsperspektiven eröffnen.
Zudem zeigt die repräsentative Befragung, dass der Tourismus aus Sicht der Reisenden Mittel, Weg und Ziel für die Verständigung und Kooperation zwischen unterschiedlichen Kulturkreisen, Weltanschauungen und Religionen sein kann und einen wertbasierten Dialog zwischen den Menschen fördern kann.
Die qualitative Befragung von deutschen Reiseveranstaltern liefert wertvolle Erkenntnisse, zu deren Einschätzungen über die im Sinne aller Akteure zu berücksichtigenden Parameter für eine erfolgsversprechende Tourismusentwicklung.
Chancen für nachhaltigen und sozialverantwortlichen Tourismus nach Corona
Die Studie arbeitet darüber hinaus die wichtigsten Handlungsfelder heraus, die sich – unabhängig von der Corona-Pandemie – für die Weiterentwicklung des Tourismus stellen. Dies sind beispielsweise die Themen:
- Klimawandel – und damit auch Ansprechbarkeit der Urlauber:innen auf Umwelt- und Sozialverantwortlichkeit beim Reisen
- Interkulturelle Begegnung ermöglichen und beidseitig davon profitieren sowie kulturelle Selbstbestimmung der bereisten Länder/Regionen beachten
- Menschenrechtsverletzungen und Auswüchse touristischer Entwicklung verhindern und bekämpfen
- Informations- und Bildungsarbeit im Tourismus fortführen und stärken
Die Publikation bietet u.a. 17 Einzelbeiträge von Kooperationspartner:innen zu Ansätzen aus der Praxis für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländer.
Die Studie soll alle Akteure entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette – insbesondere deutsche Reiseanbieter, NGOs und Tourismusorganisationen in den bereisten Ländern sowie Reisende selbst dazu anregen, sich vertieft mit dem Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländer auseinanderzusetzen. Sie wendet sich an all jene, die einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, Sozialverantwortlichkeit und Umweltverträglichkeit im Tourismus leisten wollen – sei es durch Aufklärungs-, Informations-, und Bildungsarbeit, durch Verbesserung der touristischen Angebote im deutschen Quellmarkt und in den Zielgebieten oder durch persönliches Reiseverhalten und Engagement.
Die Studie gibt auf diese Weise Perspektiven eines künftigen Tourismus, der nicht quantitatives Wachstum als Maß für erfolgreiche Entwicklungs-, Wirtschafts- und Tourismuspolitik betrachtet, sondern die Qualität bzw. positiven Langzeitwirkungen touristischer Angebote.
Die Studie „Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländer“ wurde unterstützt von:
• Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
• Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Die Studie inklusive Kurzzusammenfassung kann kostenlos unter www.studienkreis.org
heruntergeladen werden.
Der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung beschäftigt sich mit entwicklungsbezogener Informations- und Bildungsarbeit im Tourismus. In diesem Zusammenhang gibt er Publikationen heraus, führt internationale Wettbewerbe durch, veranstaltet Aus- und Fortbildungsseminare für im Tourismus Beschäftigte, ist in den Bereichen Tourismusforschung und -beratung tätig und beteiligt sich am Dialog über Fragen touristischer Entwicklung.
Pressekontakt
Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e. V.
Claudia Mitteneder, Geschäftsführung
Tel.: +49 8152 99901-0 | presse@studienkreis.org