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Türkei verstehen

  • Magazin Nr.: SY11
  • ISBN: nicht vergeben
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Redaktion: Christopher Kubaseck und Dr. Günter Seufert
4,60

Editorial "Türkei verstehen"

Die Türkei als Vorbild? Vor den politischen Ereignissen in Tunesien und Ägypten hätte eine solche Vorstellung ironische Kommentare ausgelöst. Heute bringt die journalistische Elite Europas die Türkei als leuchtendes Beispiel ins Spiel: Demokratie à la Turka? Fakt ist: Die Türkei hat in den letzten zehn Jahren gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch einen enormen Entwicklungsprozess durchschritten - unterstützt und beflügelt durch die EU-Beitrittsperspektive. Vor allem treibt die rasant wachsende Ökonomie die Außenpolitik an. Vorbei sind die Zeiten der politischen Isolation. Trotzdem gibt es noch gewaltige gesellschaftliche Herausforderungen: die weit auseinander klaffende Einkommensschere, das regionale Ungleichgewicht zwischen industrialisiertem Westen und agrarisch geprägtem Osten, die steigende Zahl der jugendlichen Arbeitslosen. "Die Türkei braucht ... mehr Bildung, Transparenz, Steuergerechtigkeit, Know-How und Stabilität in der Politik", fordert eine Vertreterin der Wirtschaft. Wenn man als Urlauber offen und mit wachem Blick auf Türkinnen und Türken zugeht, wird man weitere "Aha-Erlebnisse" haben - im zwischen-menschlichen Bereich. Was sich zu Hause im Verhältnis zu unseren türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern manchmal schwierig gestaltet, scheint im Urlaub eine unbelastete Leichtigkeit zu haben. Die Türken sind einfach tolle Gastgeber - nicht nur wir Deutschen wissen das zu schätzen. In diesem Sinne "Gute Reise!" - "Iyi yolculuklar!"

Dietlind von Laßberg

 

Förderer des Magazins

Presseinformation

Tutzing, 03. März 2011
Nr. 04/2011

Im Vorwärtsgang: Das neue SympathieMagazin "Türkei verstehen" berichtet über die Dynamik eines Schwellenlandes

Nuriye Billici beneidet ihren Sohn. Firat ist gerade mal 16 Jahre alt und er trifft sich mit seiner 15-jährigen Freundin regelmäßig im "Sesamkringel-Palast". Der "Simit Sarayi" ist die türkische Alternative zu McDonalds oder Starbucks. Hier gibt es Tee, Sesamkringel und einheimische Gerichte, statt Hamburger, Kaffee oder Muffins. Was Mutter Nuriye eigentlich beschäftigt - in ihrem Beitrag für das in der fünften Neuauflage erschienene SympathieMagazin "Türkei verstehen" -, ist die Selbstverständlichkeit, mit der sich das verliebte Paar heute treffen kann, im Unterschied zu früher. Noch vor 20 Jahren gab es allenfalls Teegärten mit getrennten Abteilungen für Familien und Männer. "Als junges, unverheiratetes Paar lief man stundenlang durch die Stadt. So richtig niederlassen konnte man sich nicht." Und auch Mitautorin Melke Mustu beschäftigt sich mit dem Wandel in ihrer Heimat. Die Universitäts-Dozentin sagt über sich selbst: "Wenn ich Zeitung lese (...), dann gibt es mich eigentlich überhaupt nicht." Den Medienberichten zufolge "sitzen unsere Frauen zuhause, um für Mann und Kind zu sorgen." Sie sieht ihr Land als "Schlusslicht und Spitzenreiter." Während die Türkei in punkto Geschlechtergleichheit innerhalb der OECD-Staaten an letzter Stelle liegt, besetzt sie zugleich - zusammen mit Finnland - eine Spitzenposition: "Zwölf Prozent aller Unternehmen werden in der Türkei von Frauen geführt." Über solche Veränderungen ist der auf dem Land lebende Mehmet Perçin nicht so glücklich. Sie verunsichern den jungen Einzelhändler, weil sein traditionell geprägtes Weltbild davon ausgeht, dass für das Leben und das Wohlergehen der Familie sowieso der Ehemann verantwortlich ist. Seufzend registriert er die Stadt-Mädchen: "Hosen, kein Kopftuch, einige sogar mit Handy ..." Tatsache ist: Die Türkei hat in den vergangenen zehn Jahren gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch einen enormen Entwicklungsprozess durchschritten. Unterstützt und beflügelt durch die EU-Beitrittsperspektive. Und eine rasant wachsende Ökonomie (jeder zweite Fernseher in europäischen Wohnzimmern stammt aus Anatolien) hat dazu geführt, dass sich die Kaufkraft binnen eines knappen Jahrzehnts vervierfacht hat. "Obwohl die Türkei noch Defizite in Bezug auf Menschenrechte, Minderheitenschutz und eine liberalere Verfassung aufweist, arbeitet sie intensiv an den notwendigen Reformen zum Erreichen der EU-Vollmitgliedschaft", heißt es im neuen "Türkei verstehen."

Türkei ist den sogenannten Maastricht-Kriterien als Voraussetzung für eine wirtschaftliche EU-Beitrittsfähigkeit näher als mancher EU-Mitgliedsstaat wie z.B. Griechenland. Doch während die EU noch zögert, eine Vollmitgliedschaft der Türkei (ernsthaft) in Erwägung zu ziehen, hat sich das Land am Bosporus womöglich längst entschieden. Die Türkei "sieht sich als Zentrum einer weit gefassten Region", so die Autorin Christiane Schlötzer, und die neue Außenpolitik - gute Beziehungen zu den einstigen Feindstaaten -, "hat dem Land lukrative Märkte eröffnet." Mit anderen Worten: "Die Türkei schaut nach Osten, um im Westen anzukommen."
Klaus Betz

 

Studienkreis-Wettbewerb

Preisträger - TOURA D'OR-Filmwettbewerb Zukunftsfähiger Tourismus:

 

Links

Eine Reise durch Kultur und Geschichte der Türkei von den Anfängen bis heute, mit Musikbeispielen aus dem Kulturkreis. Erschienen in der Reihe "Länder hören - Kulturen entdecken", ausgezeichnet mit dem ITB BuchAward und dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik.

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Hrsg.: Silberfuchs-Verlag, Hören & Wissen.

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